29. März 2024
sticky notes on board

Zettelkasten-Lernpfad

Der Zettelkasten ist ein von Niklas Luhmann erschaffenes System. Das Zettelkasten-Prinzip lässt sich in wenigen Sätzen erklären, jedoch wie so oft ist die Erläuterung von Prinzipien eine Sache, die Umsetzung eine andere. Aus diesem Grund haben Andreas Trebing und ich uns letztes Jahr auf den Weg gemacht, um den Zettelkasten-Lernpfad zu dem Thema zu entwickeln. Auf dem Weg zur ersten Version des Lernpfads fanden wir auch viele weitere Unterstützer, sodass wir jetzt ein dreiviertel Jahr später in die erste Testrunde starten können. Nähere Infos findest du am Ende des Artikels.

Aber jetzt von vorne – was ist der Zettelkasten?

Der Zettelkasten dient dazu die eigenen Gedanken zu strukturieren, organisieren und wiederauffindbar zu machen. Dabei wird pro Zettel ein einziger Gedanke und die jeweilige Referenz dazu vermerkt. Auch Sönke Ahrens schreibt in seinem Buch – welches ich sehr empfehlen kann – dass einer der größten Herausforderungen beim Schreiben die Schreiborganisation ist. Das bedeutet wie übersetze ich meine Gedanken zu gelesenem, gehörtem oder auch gesehenem in eine dauerhafte Notiz. 

Genau das ist ein weiteres wichtiges Stichwort, denn es wird zwischen verschiedenen Notizen unterschieden. Ahrens (2017) beschreibt im „Zettelkasten-Prinzip“ drei Formen der Notizen:

  1. Flüchtige Notizen: Sie werden während der Konsum von Inhalten als Gedankenstütze angelegt. Die Form ist frei wählbar  und die Notizen werden weggeworfen sobald sie ihren Zweck erfüllt haben.
  2. Projektnotizen: Die als Gedächtnisstütze für Projektfragen und werden nur für die Dauer des Projekts in der Projektablage aufbewahrt. 
  3. Dauerhafte Notizen: Diese können das Resultat aus Punkt 1 mit dem Unterschied, dass es sich um klar ausformulierte, verständliche Gedanken handelt. Dauerhafte Notizen werden nie weggeworfen und auf eine standardisierte Art und Weise, immer am gleichen Ort aufbewahrt.. 

    Der Zettlksasten ist in letzte Konsequenz nicht nur ein Notizkasten der mit der Zeit verstaubt, sondern sollte vielmehr als zweites Gehirn betrachtet werden, dass einem beim Denken unterstützt und mitunter Verbindungen finden lässt, die andernfalls unentdeckt geblieben wären. 

    Umsetzbar ist das Ganze in analoger Form, wie es auch Luhmann machte oder in digitaler Form, bei der es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt. Eine beliebte Variante ist hier Obsidian.

    Wozu der Lernpfad?

    Wie du siehst, lässt sich der Zettelkasten mit wenig Text erklären, jedoch stellt die Umsetzung viele vor eine große Herausforderung – glaube mir, ich spreche selbst aus Erfahrung ;). 

    • Zum einen muss man eine Routine im Umgang mit dem Zettelkasten entwickeln. Alleine das ist schon für sich genommen eine Challenge, wenn man bei 0 beginnt. 
    • Zum anderen benötigt man ein Ablagesystem. Auch das ist für sich genommen eine Herausforderung, denn wer kennt es nicht, einmal abgelegt nie wieder gefunden. Um die Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten gibt es verschiedene Strategien. Diese muss man testen und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ein Tipp hier gleich vorne weg: Versuche dich auf eine Strategie festzulegen und diese über einen längeren Zeitraum (z.B. für den Sprint) zu verfolgen. 
    • Eine große Herausforderung stellt auch das Abfassen der Notizen selbst dar. Wie gesagt, wollen wir nicht jeden Gedanken einfach so in den Zettelkasten aufnehmen. Der Gedanke muss wertvoll für dich sein, anschlussfähig sein und sollte auch noch nach langer Zeit verständlich sein – oder warst du noch nie in der Situation eine Notiz zu lesen und dich zu fragen, was wollte ich damit nochmal? 

    Also du siehst, es gibt eine Menge Aspekte die es beim Aufsetzen des eignen Zettelkastens zu beachten gibt. Das war für uns auch der Anlassgrund einen Lernpfad zu entwickeln. Wir wollten genau diese Herausforderungen adressieren und einen Rahmen bilden in dem du das bearbeiten kannst. 

    Meine Empfehlung ist es auf einen der oben genannten Bereiche den Fokus zu legen. Du wirst sehen, nach 12 Wochen wirst du eine gute Idee davon haben was der Zettelkasten für dich ist und wie du ihn für dich einsetzen kannst. Jedoch ähnlich wie bei GTD wird eine einmalige Beschäftigung damit nicht ausreichen. Es erfordert Zeit und Muse, um langfristig davon profitieren zu können.

    Referenzen

    Ahrens, S.(2017). Das Zettelkasten-Prinzip – Erfolgreich wissenschaftlich Schreiben und Studieren mit effektiven Notizen. BoD – Books on Demand, Norderstedt. ISBN: 978-3-7431-2498-1

    Erster Testlauf Zettelkasten-Lernpfad
    Anmeldung und weitere Infos auf PeerFinder
    KickOff 3.3. 15 Uhr-16.30 Uhr

    Maris

    Learn+Grow+Connect beyond borders to create a better world

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